Seit Mitte der 1980er Jahre werden in Volksdorf geflüchtete Menschen untergebracht. Zunächst wurde das Johannes Petersen Haus genutzt, wo 1993 bis 1996 zusätzlich Container aufgestellt wurden.1993 entstand das Pavillondorf am Waldweg. 2016 wird das Richard-Remé-Haus, als Erstaufnahme eingerichtet, welches Anfang 2021 geschlossen werden soll.

1986 gründete sich der Freundeskreis für Asylbewerber

1986 gründete sich der Freundeskreis für Asylbewerber als e.V. und arbeitete anfangs im Johannes Petersen Haus, ab 1993 in beiden Unterkünften. Nach Schließung des Johannes Petersen Hauses 2005 verlagerten sich die Aktivitäten auf die Unterkunft am Waldweg.

  • Bezug 1993 unter großem Protest der Bevölkerung
  • Unterkunft sollte schon vor Jahren geschlossen werden
  • 168 Personen finden Platz, wegen Renovierungsarbeiten z. Z. ca. 140 Personen
  • 7 Häuser mit Gemeinschaftsküche und -bad, Zimmer zwischen 10 und 12 Quadratmetern, pro Zimmer bis zu drei Personen, wenn Kleinkinder in den Familien sind
  • beherbergt Geflüchtete aus Ghana, Deutschland, Iran, Türkei, Libyen, Spanien, Armenien, Mazedonien, Rumänien, Togo, Irak, Italien, Slowakei, Albanien, Moldawien und Wohnungslose mit Migrations-Hintergrund
  • Aufenthaltsrechtlicher Status unterschiedlich: bereits Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre bis zu Bewohnern, die noch im Asylverfahren stecken und auf einen Bescheid vom BAMF warten

Wir treffen uns monatlich zu einer Arbeitssitzung, bei der die anfallenden Arbeiten besprochen und verteilt werden. Auftretende Probleme werden erörtert und Lösungen gesucht. Erfolgreiche Einsätze werden reflektiert und erfahren Wertschätzung. Das Engagement für Schutz suchende Menschen geschieht ehrenamtlich und zielt besonders auf das Vermitteln der deutschen Sprache und Hilfe zum Einleben in die neue Umgebung und Kultur.

Wir setzen uns mit regelmäßigen Angeboten für die Belange der Geflüchteten ein:
Es gibt Deutschkurse für Frauen und für Männer. Auch Alphabetisierungskurse werden angeboten. Kinder aller Altersklassen können sich nachmittags bei den Hausaufgaben helfen lassen. Einen besonderen Stellenwert nimmt unsere Teestunde am Mittwochnachmittag ein. Dort können persönliche Anliegen besprochen und individuelle Hilfsangebote organisiert werden. Auch ist meist eine Persisch sprechende Übersetzerin zugegen. Zweimal im Monat gibt es einen Flohmarkt für gespendete Kleidung und kleinere Haushaltsgegenstände. Die Nähstube erfreute sich großer Beliebtheit bei Frauen und Kindern.

Ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist die Begleitung zu Ämtern und Ärzten. Manche Helferinnen kümmern sich seit Jahren um „ihre“ Familien und leisten damit einen ganz großen Beitrag zur Integration von Geflüchteten. Unsere Fahrradkammer wurde wieder eingestellt, weil es mit dem „MANNA-Jugendzentrum“ Ahrensburger Weg 14 in 22359 Hamburg eine gut funktionierende Einrichtung gibt. Aber für Kinderfahrräder gibt es weiterhin freitags einen Reparaturdienst vor Ort. Besonders beliebt sind die Familienausflüge in den großen Ferien, z. B. an die Ostsee oder zum Hansapark und ein jährliches Sommerfest. In allen Ferien werden Angebote für Kinder wie Schwimmen, Klettern, Zoobesuch, Kegeln, Theater und einiges mehr organisiert. In der Adventszeit wird eine kleine Feier organisiert, die mit Weihnachtsliedern beginnt und häufig mit Tänzen zur Musik der Heimatländer der Flüchtlinge endet. Ein Geschenk für die Teilnehmenden wird auch verteilt. Zur Einschulung werden die Kinder liebevoll begleitet. Es werden Ranzen und Zuckertüten gepackt. Manche Helferin geht auch mit zur Einschulung, um den Kindern mehr Sicherheit zu vermitteln. Im Übrigen haben wir gute Kontakte zu den umliegenden Grundschulen aufgebaut. Es gibt auch einen Nothilfe-Fonds, der schnelles und unbürokratisches Helfen bei finanziellen Problemen ermöglicht. Alle verliehenen Gelder sind bis auf den letzten Cent im Laufe der Zeit zurückgezahlt worden.

Der im Verwaltungsgebäude stattfindende Kindergarten, der vom Freundeskreis getragen wurde, wurde hauptsächlich von Frauen genutzt, die wegen der Betreuung von Kleinkindern nicht am städtischen Angebot von Integrationskursen teilnehmen konnten. Sie erhielten in einem anderen Raum des Verwaltungshauses, gleich neben dem Kindergarten vier mal pro Woche zwei Stunden Deutschunterricht von Lehrerinnen, die ehrenamtlich im Freundeskreis tätig waren. Leider musste der Kindergarten geschlossen werden.

Die Corona-Zeit seit Anfang 2020 hat unseren Einsatz sehr erschwert und verändert. „Fördern & Wohnen“ erarbeitete Hygienekonzepte und stellte uns unter diesen Vorgaben weiterhin drei gut zu belüftende Räume und die kleine Teeküche zur Verfügung. Uns wurden Plastikglas-Trennwände, Desinfektionsmittel und Plastikvisiere gestellt. Das Führen von Teilnehmerlisten und das Tragen von Mund-Nasenschutz wurde verpflichtend. Nicht nur zu Epidemiezeiten ist die unterstützende Zusammenarbeit von Seiten der Unterkunftsleitung besonders hervorzuheben, die uns in mancherlei Hinsicht geholfen hat.

Zur Zeit bieten wir wegen der Corona-Beschränkungen unsere Angebote wie Spielstunde, Hausaufgabenbetreuung, Deutsch für Erwachsene und Nähstube nur für kleine Gruppen an mehreren Terminen an. Begleitung zu Ärzten und Ämtern kann nur digital stattfinden. Eine große Erschwernis gerade in der heutigen Zeit ist das fehlende WLAN. Nicht nur, dass wir den ganzen Verkehr mit Ämtern und Ärzten mit privater Ausrüstung erledigen müssen, nein, besonders betroffen sind die Schüler und Schülerinnen, die in der Zeit des Homeschoolings keinen Kontakt mit ihren Lehrerinnen halten konnten. Große Unterstützung erfahren wir nach wie vor vom Walddörfer Sportverein, der zum Beispiel mit seinem Fußballangebot versucht, die Kinder in Bewegung zu halten. Den Flohmarkt ersetzen wir bei Bedarf auch durch gezielte Zuwendungen. Die Teestunde findet anstatt mit Tee mit Obst im Freien statt, solange das Wetter es zulässt. Ein Lehrer unterrichtet einen Schüler beim Spaziergang. Lesepaten können bei trockenem Wetter auch im Freien tätig werden.

Wir hoffen auf ein Ende der Pandemie, um wieder unsere ehrenamtliche Arbeit in vollem Umfang ausführen zu können.

Nach unserer Meinung ist auch ein wesentlicher Teil die Öffentlichkeitsarbeit, darauf hinzuweisen, dass hier Menschen leben, die die Unterstützung Aller benötigen. So sind wir für Gespräche mit Passanten bei Stadtteilfesten mit einem kleinen Stand vertreten und hoffen auf diese Weise, Vorurteile abbauen zu können, und weitere Personen für unsere ehrenamtliche Tätigkeit gewinnen zu können.

Nicht nur Helfen zu können verursachte ein gutes Gefühl, auch die Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern des Freundeskreisens führt oft zu jahrelangen Freundschaften.

Der Freundeskreis für Asylbewerber e.V. am Waldweg freut sich über Unterstützung durch Mitarbeit oder Geldspenden, die steuerlich absetzbar sind. Sachspenden wie Kleider und kleinere Haushaltsgegenstände für den Flohmarkt können nach der Coronapandemie am Waldweg wieder abgegeben werden.